Öffentliche Kontroverse in den USA über Cholesterin-Leitlinie mit pharmagesponserten Experten
(16.12.2013) Die Wellen schlagen hoch: Nicht nur in der Fachpresse, sondern auch in der New York Times und im US-Fernsehen wird mittlerweile die Kontroverse um die neue Cholesterinleitlinie in den USA ausgetragen.1 Hauptkritikpunkt ist die Indikationsausweitung der Statintherapie. Die Leitlinie von 2002 sah noch vor, nur Patienten zu behandeln, die mindestens ein Risiko von 20% haben, in den nächsten 10 Jahren einen Schlaganfall oder Herzinfarkt zu erleiden. Dagegen wird in der neuen Leitlinie die Grenze bei 7,5% gesetzt. Der zugehörige Online-Risikorechner wurde von renommierten US-Kardiologen kritisiert, da er das Risiko um 75 bis 150% überschätzt. Beispielsweise wird für alle männlichen Afroamerikaner über 60 ein Behandlungsbedarf errechnet. Pikanter Beigeschmack: mehr als die Hälfte der ärztlichen Leitlinienautoren wurden von den Statinherstellern als Referenten und Berater bezahlt.
- Kurswechsel löst heftigen Streit aus. Deutsches Ärzteblatt 110:2136-2137 (13.12.2013)