Glaxo verabschiedet sich vom Ärztesponsoring
(17.12.2013) Andrew Witty, Vorstandsvorsitzender von Glaxo, gab heute bekannt, dass seine Firma ab 2016 keine ärztlichen Vortragshonorare und Kongressreisen mehr finanzieren wird. Davon unberührt bleiben nicht nur Zahlungen für klinische Forschung, sondern auch die oft zweifelhaften Beraterverträge und die ärztliche Mitwirkung bei der Marktforschung. Die Entscheidung fiel vor dem Hintergrund des amerikanischen Physician Payment Sunshine Act, der ab 2014 die Offenlegung aller Zahlungen der Industrie an Ärzte vorsieht und ähnlicher Vorhaben in Europa. Auch die Milliardenstrafen für Glaxo in den USA im letzten Jahr sowie die laufenden Korruptionsvorwürfe gegen dessen chinesischen Ableger haben die Entscheidung wohl erleichtert.1
Nach Ansicht von Kommentatoren wird der Schritt von Glaxo andere Pharmagiganten unter Druck setzen, einen ähnlichen Weg zu gehen. Schneller als die Ärzteschaft bemerkt die Industrie die Veränderungen des gesellschaftlichen Umfelds. „Wir müssen unser Geschäftsmodell auf allen Ebenen beständig hinterfragen, um die Bedürfnisse von Patienten und die Erwartungen der Gesellschaft zu erfüllen“, so Andrew Witty bei der Verkündung der Glaxo-Wende. Ein Leitsatz, der auch dem deutschen Ärztetag 2014 helfen kann, die Legitimierung von pharmagesponserten Fortbildungen, Reisen und Essenseinladungen durch die der ärztliche Berufsordnung endlich zu beenden.