Omniamed gibt auf
(28.01.2019) Über Jahre lief es wie geschmiert. Omniamed füllte mit medizinischen Fortbildungsveranstaltungen Vortragssäle und Kongresszentren im ganzen Land. Den Teilnehmern wurde neben einer perfekten Organisation ein kompakter Überblick über das eigene Fachgebiet inklusive neuer Behandlungsoptionen geboten. Alle Veranstaltungen wurden von der Industrie üppig gesponsert.
Was viele Besucher nicht wussten: Jeder Vortrag bediente vorrangig die Interessen einer sponsernden Firma. Die ärztlichen Protagonisten waren in der Regel langjährige Auftragsredner ebendieser Firmen. Wenig überraschend also, dass das Produkt des Sponsors immer besonders gut dastand. Diese Zusammenhänge haben Medizinjournalisten und Mezis öffentlich gemacht:
Martina Keller: Gekaufte Ärzte (DIE ZEIT vom 28.05.15)
Das umstrittene Geschäft mit Ärztefortbildungen (Handelsblatt)
Im August 2018 verweigerte die Ärztekammer Baden-Württemberg erstmals die Zertifizierung einer Omniamed-Veranstaltung, auch andere Ärztekammern kündigten sorgfältige Prüfungen an. Ohne Fortbildungspunkte drohte das Geschäftsmodell von Ominiamed die Geschäftsgrundlage zu verlieren. Nun zog Omniamed die Notbremse und kündigte an, sein Deutschlandgeschäft aufzugeben. Die verhinderten Omniamed-Teilnehmer können ihre CME-Punkte nun bei unabhängigen Fortbildungen sammeln…