Deutsche Initiative für Datentransparenz

Unterstützen Sie die Berliner Erklärung 2012: Keine Verheimlichung von Studiendaten!

(10.03.2013) Viele Menschen haben sich für klinische Studien zur Verfügung gestellt oder nehmen aktuell an ihnen teil, um dem Fortschritt der medizinischen Wissenschaft und damit dem Allgemeinwohl zu dienen. Die Auftraggeber der Studien betrachten aber die Daten offenbar als ihr „Eigentum“ und verweigern, wie im Fall des umstrittenen Grippemedikamentes Tamiflu®, den uneingeschränkten Zugang zu den Daten für eine unabhängige Überprüfung der Wirksamkeit oder von gefährlichen Nebenwirkungen. Die Gesundheit aller Menschen ist bedroht, wenn Daten weiter unter Verschluss gehalten werden dürfen. Wir wollen deshalb, dass die jetzt von der EU-Kommission und dem EU Parlament vorbereitete „Clinical Trials Regulation“ die vier Forderungen der Berliner Erklärung 2012 umsetzt, um gesundheitlichen und finanziellen Schaden von der Zivilgesellschaft Europas abzuwenden.

Eine Koalition von Wissenschaftlern aus Evidenz-Basierter Medizin und Public Health, der Berliner Ärztekammer, der Antikorruptions-Organisation Transparency International und der Charite Universitätsmedizin Berlin kam am 6. September 2012 auf dem Campus Charite Mitte zu einer öffentlichen Debatte mit Peter Doshi zusammen, einem Mitglied der Cochrane Collaboration Gruppe zur Überprüfung antiviraler Medikamente gegen Influenza (Neuraminidase Inhibitoren). Die Organisatoren der Veranstaltung kamen überein, die Berliner Erklärung 2012 zu veröffentlichen, ein Aufruf zum Handeln und eine Petition mit dem Ziel, die Integrität wissenschaftlichen Publizierens, Evidenz Basierter Medizin, und der Entscheidungsfindung auf dem Public Health Gebiet wiederherzustellen.

Berliner Erklärung 2012

Hiermit unterstütze ich die Berliner Erklärung zur Wiederherstellung der Integrität wissenschaftlichen Publizierens, Evidenz-Basierter Medizin und der Entscheidungsfindung auf dem Public Health Gebiet. Wir erwarten, dass alle politisch verantwortlichen nationalen und internationalen Institutionen

  • demokratische, transparente und verlässliche Mechanismen implementieren, um Interessenkonflikten bei Zulassungsbehörden und Public Health Institutionen und deren zugeordneten Expertenkommissionen vorzubeugen
  • sicher stellen, dass alle Norm gebenden und zulassenden Behörden oder Institutionen (zum Beispiel die Europäische Medizin Agentur (EMA), die Weltgesundheitsorganisation (WHO), oder die US Food and Drug Administration [FDA]) für ungehinderten Zugang zu allen ihnen ausgehändigten wissenschaftlichen Dokumenten (ausreichend anonymisiert) sorgen und damit unabhängige wissenschaftliche Evaluation stimulieren.
  • unverzerrte Publikationen von Ergebnissen Klinischer Studien (RCTs) fördern, indem vorsätzliche Verzerrung solcher Ergebnisse (reporting bias) als eine Form von Wissenschaftsbetrug sanktioniert wird.
  • dringend nationale und internationale Influenza Pandemiepläne korrigieren, um Verschwendung von Gesundheitsressourcen zu vermeiden, wie z.B. die Einlagerung des Medikamentes Oseltamivir (Tamiflu®).

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