Satellitensymposium

Fortbildung aus der Wundertüte

Der altgriechische Ausdruck Symposium bezeichnet eine Feier mit geselligem Essen und Trinken. Wenn ein Pharmaunternehmen ein Satellitensymposium veranstaltet, liefert es die Bewirtung gleich mit, oft auch Reise und Unterkunft. Der Besuch der Vortragsveranstaltung wird gewissermaßen als Gegenleistung erwartet (Reziprozität). Satellitensymposien haben eine merkantile Seite, sonst würden die Unternehmen dafür kein Geld ausgeben, und eine wissenschaftliche, sonst würde dort kein forschender Arzt auftreten. Die Grenze zwischen beiden ist für die Besucher nicht bestimmbar. Die Kernbotschaften Industrie-finanzierter Fortbildungen berücksichtigen naturgemäß die Interessen der Hersteller und beeinflussen das Verordnungsverhalten der ärztlichen Zuhörer.1, 2 Die Präsenz der ärztlichen Meinungsführer stiftet Legitimität: ohne sie wäre die Veranstaltung für die Industrie wertlos.

Das Geld geht dabei nicht nur an die Redner, sondern auch an die Kongressorganisation, die damit beispielsweise das Kongresszentrum bezahlen kann. Da für dieses Geld kein Ersatz in Sicht ist, wird die Verflechtung mit der Industrie in Kauf genommen und damit die Gefährdung der wissenschaftlichen und ärztlichen Professionalität. Alternativmodelle setzen auf bescheidenere Kongresse und verzichten vollständig auf Satellitensymposien.

  1. Wazana A. Physicians and the pharmaceutical industry. JAMA 2000; 283: 373-380
  2. Bowmann MA, Pearle DL. Changes in drug prescribing patterns related to commercial company funding of continuing medical education. JCEHP 1998; 8: 13-20.